* Erläuterungen zum Inventar siehe Legende

Objekt-Nr. 2009-111

Louis Lot, Paris / F

Konische Ringklappen-Flöte in C, Nr. 5607

System Boehm 1832

2. Hälfte 19. Jhdt (?)

KLANGBEISPIEL Gabriel Fauré (1845-1924) Chanson d'amour

Konstruktion: Cocus-Holz. 3teilig. D-Fuss. Konische Bohrung. Kopfstück ohne separaten Stimmzug, mit Korkspindel und Index-Stift (Metall). Garnituren und Mechanik Neusilber. 4 Ringklappen; alle Klappen an Achsen. Gis geschlossen. H/Cis+Cis/D- und C/D-Triller. Kein H/C-Triller. Doppelklappe für H (Daumen lH).

Masse: Lt 62.0 / Ls 54.5 / Dm 18.15 – 14.5 / ML 11.3 x 9.7 / A1 = ca. 425 Hz

Signatur: auf Kopfstück und Fussteil / L. L. / LOUIS - LOT / PARIS /. Auf Korpus zusätzlich / 5607 / BREVETE /

Etui original. Mit Schriftzug innen / A. B. Rendle /

Zustand: 2 = kurzer reparierter Riss am Kopfstück. Korrosionsspuren auf den Ringklappen
Spieleigenschaften: 3 = sehr warmer, runder, dunkler Klang. Intonation gut, A-Oktave etwas weit, H-Oktave etwas eng. Tiefe Stimmung
Seltenheit: 2

Hersteller: Louis Lot (1807 – 1896) entstammte einer berühmten Blasinstrumentenbauer-Dynastie aus La Couture. 1833 heiratete er die Tochter seines Arbeitgebers Clair Godfroy ainé, und übernahm im selben Jahr dessen Werkstatt, in Partnerschaft mit Godfroys Sohn Vincent Hypolite. Diese Geschäftsbeziehung firmierte unter dem Namen ‚Société Godfroy fils et Lot’, produzierte aber weiterhin unter der Marke ‚Clair Godfroy ainé‘. 1837 entstand in dieser Partnerschaft die erste konische Ringklappenflöte in Frankreich. Ein Jahr nach der Auflösung der ‚Société Godfroys fils et Lot‘ machte sich Louis Lot 1855 selbständig, produzierte nun unter seinem eigenen Label ‚L. L. Louis - Lot‘ und erwarb sich schon bald einen hervorragenden Ruf als Flötenbauer. Geschätzt wurden vor allem seine Metallflöten nach dem Boehm-Modell von 1847, doch produzierte er auch weiterhin konische und zylindrische Böhmflöten aus Holz. 1875 zog sich L. Lot nach 20 produktiven Jahren zurück, in welchen er rund 2150 Flöten von hervorragender Qualität gefertigt hatte. Weiterhin unter seinem Namen wurden bis 1951 nochmals über 8000 Querflöten von guter Qualität produziert.

Das Herstellungsjahr des vorliegenden Instrumentes Nr. 5607 ist unklar. Die Seriennummern der Holzflöten sind nur bis 1891 (Nr. 4175) überliefert. Bei Annahme einer durchschnittlichen Produktion von ca. 50 Holzflöten / Jahr (konisch und zylindrisch) wäre vorliegendes Instrument um 1919/1920 gebaut worden, was für ein Modell 1832 doch sehr spät erscheint. Und falls die Signatur mit dem Bindestrich / LOUIS - LOT / tatsächlich auf unter der persönlichen Aufsicht von Louis Lot entstandene Instrumente hinweist – was allerdings nicht in allen Fällen zutrifft - müsste vorliegende Flöte spätestens 1875 gebaut worden sein.

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