* Erläuterungen zum Inventar siehe Legende

Objekt-Nr. 2006-142

Boehm & Mendler, München / D

Zylindrische Böhmflöte in C, Holz

um 1870

KLANGBEISPIEL Franz Schubert (1797-1828) Ständchen (arr. Th. Boehm)

Konstruktion: Grenadill. C-Fuss. Mechanik Silber. Kopfstück mit Korkspindel und Indexstift (Silber). Klappendeckel geschlossen. G offset; Gis offen. C/D- und Cis/Dis-Triller. Zusatzhebel für H. Cis- und C-Klappen mit Rollen. Daumenklappen: H-Klappe oberhalb Zusatzhebel für B. Handstütze (fehlt).

Masse: Lt 64.7 / Ls 58.0 / Dm 18.9 / ML 11.4 x 10.1 / A1 = ca. 450 Hz

Signatur: auf oberem Zapfen des Korpus / BOEHM & MENDLER / MÜNCHEN /.

Zustand: 2 = Kopfstück mit repariertem Riss (kaum sichtbar). Handstütze fehlt
Spieleigenschaften: 3 =heller, sehr flexibler, gesanglicher Klang. Sehr leichte Ansprache. Intonation relativ gut, aber D1 und Es1 etwas tief, B1, B2, Cis3 und Cis 2 hoch
Seltenheit: 3 = Insgesamt wurden nur ca. 200 Boehm & Mendler - Flöten in Holz gebaut.

Hersteller: Nach verschiedenen anderen Tätigkeiten widmete sich Theobald Boehm (1794-1881) ab 1845 erneut dem Flötenbau, um einige Schwächen seiner konischen Ringklappen-Flöte (System 1832; siehe z.B. 2014SB-115) zu verbessern. Nach zahlreichen akustischen Versuchen und Berechnungen - zusammen mit dem Physiker C. E. Schafhäutl - änderte Boehm die bisher konische Bohrung des Rohres in eine zylindrische und jene des Kopfstückes in eine sog. parabolische; ferner berechnete er u.a. Position und Durchmesser der Tonlöcher neu. Zudem propagierte Boehm nun die Verwendung von Metall anstelle von Holz, baute jedoch auch weiterhin Instrumente aus Holz. 1847 nahm Boehm die Produktion dieses neuen Flötenmodelles unter seinem Namen auf. 1854 kam der gelernte Uhrmacher Carl Mendler (1833 – 1914) als Mitarbeiter hinzu; ab 1862 figurierte er als Partner und hiess die Werkstatt nun Boehm & Mendler, unter welchem Namen sie bis 1888 firmierte. - Flöten von Boehm & Mendler waren gesuchte (und teure) Instrumente. Viele wurden nach Amerika exportiert, wo verschiedene ehemalige Schüler von Th. Boehm wirkten, und waren deshalb in hoher englischer Stimmung gebaut. Das vorliegende Instrument stammt – nach Angaben des Flötenhändlers David Shorey – aus der Eignerfamilie des Baxter Northrop Music Store in Los Angeles.

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