* Erläuterungen zum Inventar siehe Legende

Objekt-Nr. 2014SB-117

Louis Lot, Paris / F

Zylindrische Böhmflöte in C, Silber, Nr. 263

1857

KLANGBEISPIEL Gabriel Fauré (1845 - 1924) Berceuse (vergleiche mit 2014SB-118)

Konstruktion: Silber. C-Fuss. Kopfstück, Korpus und Fussteil aus gelötetem Rohr; Kamine gelötet. Kopfstück mit Korkspindel; Spindel und Indexstift aus Holz, mit Käppchen aus Silber. Klappendeckel perforiert. G inline. Dorus – Gis. C/D- und Cis/Dis-Triller. Zusatzhebel für H.

Masse: Lt 66.0 / Ls 58.5 / Dm 18.8 / ML 12.0 x 10.3 / / A1 = ca. 445 Hz

Signatur: Kopfstück / L. L. / LOUIS - LOT / PARIS. / 263 / BREVETE /. Korpus dito, aber ohne Nummer und ohne / BREVETE /.

Zustand: 3 = perfekter Zustand; kaum Gebrauchspuren
Spieleigenschaften: 3 = heller, strahlender, leichter Klang mit warmem Kern. Intonation gut; Cis2 hoch
Seltenheit: 3 = Frühes Exemplar aus der Lot-Manufaktur; Repräsentant des ersten Modells. Sehr fein gearbeitetes Instrument (total 340 gr schwer).

Hersteller: Louis Lot (1807 – 1896) entstammte einer berühmten Blasinstrumentenbauer-Dynastie aus La Couture. 1833 heiratete er die Tochter seines Arbeitgebers Clair Godfroy ainé, und übernahm im selben Jahr dessen Werkstatt, in Partnerschaft mit Godfroys Sohn Vincent Hypolite. Diese Geschäftsbeziehung firmierte bis zu ihrer Auflösung 1854 unter dem Namen ‚Société Godfroy fils et Lot’, produzierte aber weiterhin unter der Marke 'Clair Godfroy ainé'.

Louis Lot machte sich 1855 selbständig und erwarb sich bald einen hervorragenden Ruf als Hersteller von Böhmflöten in Holz und Metall. 1860 wurde er offizieller Flöten-Lieferant (ausschliesslich zylindrische Böhmflöten in Silber und Neusilber) für das Pariser Conservatoire. 1875 zog sich L. Lot nach 20 produktiven Jahren zurück. In dieser Zeit hatte er rund 2150 Flöten hergestellt, davon rund 900 zylindrische Böhmflöten in Metall. Lots Nachfolger - H. D. Villette (1876 – 1882), s. 2014SB-121 ; E. Debonneetbeau (1882 – 1889); E. Barat (1889 – 1904), s. 2014SB-122 und 2008-123; E. Chambille (1904 – 1922); G. Chambille (1923 – 1951), s. 2017-124 und 2008-125 - fertigten unter seinem Namen weiterhin qualitativ hochstehende Flöten, doch nahm die Produktion nach 1900 kontinuierlich ab. Insgesamt wurden von 1855 bis 1951 (Verkauf der Firma) unter der Marke L.L. Lot ca.10'440 Instrumente hergestellt. Im Verlauf der Zeit wurde deren Konstruktion mehrmals geändert. Zur Erzielung eines grösseren Tones bevorzugte L. Lot ab ca. 1865 dickwandigere Rohre, grössere Tonlöcher und eine etwas rechteckigere Form des Mundloches, zudem eine solidere Mechanik. Ab ca. 1895 (Seriennummer um 6'000) wurden Kopfstück und Korpus zunehmend aus gezogenen (zuvor: gelöteten) Metallrohren gefertigt.

Die Fa. Lot führte ab Gründung 1855 Werkstattbücher ('Journal'), in welchen die verkauften und reparierten Instrumente registriert wurden. Allerdings ist die Vollständigkeit der Angaben (Datum; Seriennummer und Beschrieb der Instrumente; Empfänger) sehr unterschiedlich. Zudem sind nur 3 Werkstattbücher für die Jahre März 1855 - März 1864 (Seriennummern 1 - ca. 850), Januar 1887 - Januar 1892 (Seriennummern 4180 - ca. 5216) und Dezember 1918 - April 1930 (hauptsächlich Angaben über Flöten-Reparaturen) erhalten geblieben. - So findet sich die Seriennummer 263 in den Werkstattbüchern von Louis Lot nicht explizit. Am 5. März 1858 wurden die Nummern 260 und 261 ausgeliefert, am 30. März Nr. 269. Am 18. März erfolgte der Verkauf einer Flöte ‚tube et clefs en argent, avec embouchure d’argent‘ an einen Charles Herval. Dies könnte auf Nr. 263 zutreffen.

  • von admin