* Erläuterungen zum Inventar siehe Legende

Objekt-Nr. 2014SB-230

Oscar Adler & Co., Markneukirchen /D

Konische Trommelpfeife in B, Modell SONORA

mit Tragköcher und Anblashilfe

1. Hälfte 20. Jhdt

Konstruktion: Grenadill. 1teilig. Bohrung konisch. Garnituren Neusilber; Kappe Neusilber, mit ‚falschem‘ Indexstift (Dekoration). 7 Grifflöcher; keine Klappe. Unterstes Tonloch für rH 4 kaminförmig aus Holzrohr herausgearbeitet.

Masse: Lt 37.7 / Ls 29.3 / Dm 11.5 – 10.5 / ML 10.0 x 7.8 / A1 (gegriffen H) = ca. 443 Hz

Signatur: / (Adler in Strahlenkranz, unten mit Schriftzug SCHUTZMARKE) / „SONORA“ /

Zusätze: Tragköcher mit Klappdeckel, Leder mit Beschlägen aus Messing; Gürtelschlaufe aus Leder. Demontable Anblashilfe aus Metall (ohne Signatur).

Zustand: 2 = Mässige Gebrauchsspuren; Metallkappe mit Delle. Unteres Rohrende ev. leicht erweitert.
Spieleigenschaften: 3 = relativ dunkler, durchdringender Klang. Eigenes Griffsystem. Intonation brauchbar
Seltenheit: 2 = Köcher und Anblashilfe nicht häufig

Hersteller: Oscar Adler (1862 – 1922) entstammte einer Instrumentenmacherfamilie aus Markneukirchen/Sachsen. 1885 gründete er seine eigene Werkstatt. Bereits um die Jahrhundertwende galt er als einer der grössten und innovativsten Hersteller von Holzblasinstrumenten, nahm er doch 1901 als erste deutsche Firma die Herstellung von Saxofonen auf. 1909 verkaufte Oscar Adler seine Firma innerhalb der Familie. Ab 1928 und bis in die DDR-Zeiten wurde unter der Handelsmarke ‚Sonora‘ produziert, ab den 1960er und 1970er Jahren hauptsächlich Oboen und Fagotte. Eine 'Wiedergeburt' der Firma Adler erfolgte 1990 mit der Reprivatisierung der nach dem 2. Weltkrieg verstaatlichen Betriebe; seit 2001 werden unter dem Label ‚Oscar Adler & Co‘ erneut erfolgreich Klarinetten, Oboen und Fagotte gebaut. - Dieses traditionelle Modell einer Trommelpfeife wurde bis etwa Mitte des 20. Jhdt in den populären Spielmannszügen in Deutschland (auch DDR) verwendet. Der solide und aufwändig gearbeitete Lederköcher des vorliegenden Instrumentes weist auf eine militärische Herkunft hin. Der demontable schnabelförmige Aufsatz am Mundloch lenkt den Luftstrom des Spielers auf die Schneidekante und sollte wohl Anfängern die Tonbildung erleichtern. Diese Blashilfe wurde in verschiedenen Ausformungen im 19. Jhdt unter der Bezeichnung ‚Lungenschoner‘ vermarktet.

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